Zur Übungspraxis

Die Übungsweise umfasst körperliche und mentale Komponenten in einem aufbauenden Wechsel. Sie unterscheidet sich von rein gymnastischem Sport durch das bewusste Einbeziehen von Vorstellungsbildern und das Wahrnehmen spezifischer Wirkungen. Der Körpereinsatz wird achtsam aus einer abgestimmten Vorstellung geführt. Die Erfahrung der Führungsmöglichkeiten innerhalb der Übung durch das eigene Bewusstsein eröffnet Freiräume zur Entfaltung individueller neuer Kräfte. Je weniger die Übung aus den körperlichen Energien gesteuert werden muss, desto weniger muskuläre Anstrengung ist erforderlich. Das „Mittrainieren“ dieser Bewusstseinskräfte kann als Aktivität vielleicht anfangs ungewohnt erscheinen. Gerade diese innere Aktivität wird meistens dann zum Schlüsselerlebnis. Eine Ahnung und natürliches Gespür für weitere Zusammenhänge, in denen der Mensch wohl stehen muss, kann erwachen.

Der Begriff „Yoga“ stammt aus der altindischen Sanskritsprache und bedeutet: sich „zurückzuverbinden“ in die weiten kosmischen Welten, in denen der Mensch nach den alten Schriften seinen Ursprung hat. Heute müsste man „Yoga“ eher so übersetzen, sich einen vollkommen neuen Zugang zu diesen übergeordneten Zusammenhängen zu erschliessen. Auf die heutige Bewusstseinsausrichtung wirken die überlieferten Inhalte zunächst vollkommen fremd, oft auch missverständlich.
Die Körperübungen des Hatha Yoga und die Meditation besitzen heute eine große Anziehungskraft, da bekannt ist, dass sie fürs das alltägliche Leben innere Ruhe und Stärkung der Energien hervorbringen können.
Schon ein eher rituelles Üben der Körperhaltungen setzt durch  gute Abstimmung angenehme energetische Wirkungen frei. Das Bewusstsein ist dabei noch nicht sehr gefordert und die innere „Haltung“, die den Stellungen des Hatha Yoga innewohnt bleibt weitgehend unbekannt.
Deshalb ist der Yoga im Sinne einer Bewusstseinsschulung in den letzten Jahrhunderten einige Male weiterentwickelt bzw. vollkommen neu gefasst worden.
Zu den wichtigsten Erneuerern zählen meines Erachtens Sivanada und Aurobindo im Osten, im Westen Otto Isbert, Rudolf Steiner und der Zeitgenosse Heinz Grill, bei dem ich letzlich studiert und meine Erfahrungen gemacht habe. Der „neue Yogawille“ von Heinz Grill trägt  eine sehr gute Möglichkeit, neben der Ruhe und Stärkung, die die Übungen mit sich bringen, sich auch innerlich ganz individuell einen Weg zu neuen ganzheitlichen Erfahrungen zu bahnen.